der liebe Gott schrieb:
Wie geht's dir/euch mit deinen/euren Abgründen?
nicht gut.
cliffhanger. selbst im sehen, dass ich da festgekrallt hänge, und dass dieses festkrallen das "notdringende" hinabgestossen werden nur noch unterstützt und damit den darauffolgenden zerschmetterungsfaktor - das wissen darum, hilft garnix.
"ich hänge am abgrund und lasse nicht los" (du blöde kuh, hast du denn garnix gelernt ? du weisst ja eh, dass das nix bringt)
"ich sollte loslassen" (ja genau, du noch blödere kuh, wieso tust es denn nicht ?)
"ich würde ja gern loslassen, aber ich kann einfach nicht - würde ich es können, dann täte ich es - so blöd bin ich ja auch wieder nicht - siehe mannigfaltige erfahrungen auf der festplatte" ( hm - kann nicht stimmen. wenn du wolltest, könntest du - du willst nicht)
"ich kann nicht verstehen, warum ich einer so offensichtlichen richtigkeit nicht folgen kann, wieso ich das gegenteil von dem tue, was "stimmt"" ( du hast angst. )
"ich habe angst" ( na und ? ist dir doch klar, dass das alles nix bringt. hast du doch oft genug erfahren, dass du da durch musst. hör doch auf zu zicken.)
"ich fühle mich nicht nur als versager, weil ich schon wieder an der klippe hänge = das universum hälts für nötig = ich bin wieder mal sitzengeblieben = ich bin ein looser => wäre ich kein looser, würde ich nicht sitzenbleiben und nie mehr cliffhanger spielen müssen - ich fühle mich auch noch als supergau-versager, weil ich hänge, das alles sehe UND nicht loslasse" (schätzchen, lies doch noch ein bischen mehr von leuten, die "angekommen" sind)
mein (...) - berater ist ein advocatus diaboli. er kann mein grösster feind und mein bester freund sein. er ist die personifizierte ironie, eine vollverarschungsmaschine.
was mich fertig macht, sind geschichten von leuten, die auf irgendeine weise "durcher" sind. durch. durch was auch immer. im grunde meines herzen gibt es keine möglichkeit, daran zu glauben, dass man jemals irgendwas hinter sich lassen kann. obwohl es erfahrungen gibt, die das gegenteil zeigen. häute, die ich zurückgelassen und auf die ich beweiskräftig zeigen kann.
ich bin da wo ich bin. ob im leben eines anderen, eine offensichtlichere stille herrscht als in meinem, sagt noch nichts über die unsichtbare stille aus.
licht und schatten haben vieles gemeinsam. beides kann blenden und damit einhergehend verzerrend wirken. und beides sind einfach nur produkte. nichtssagend. und immer wieder halte ich licht für den grösseren feind - weil es auf eine art "maskierter" daherkommt als die dunkelheit. andererseits ist die dunkelheit ebenso maskiert. mit "offensichtlichkeit". also ?
mir geht es nicht gut mit meinen abgründen, einzig weil ich mich vergleiche. weil ich über zustände nachdenke und sie anders besser fände. und besser ist im grunde dasselbe wie schlechter, nur auf einer anderen skala.
und obwohl ich das alles schon 1000sende male durchleuchtet habe, verändert sich an der jungfräulichkeit in einem geburtsprozess, in einem loslassen, in einem cliffhängen - für mich - nichts.
daraus folgt für mich immer deutlicher, dass keine meiner hochwohlgepriesenen, segensreichen, tödlichen erfahrungen -wirklich- war. keins hat mein ich zerschlagen. und weiter - es scheint nichts zu geben, was mICH wirklich töten kann.
jetzt kann ich grundlegend daran zweifeln, ob die qualität meiner erfahrungen überhaupt ausgereicht hat. vielleicht ist das, was ich als sterben empfunden habe, noch nicht mal der hauch des todes gewesen. und das bedeutet ? ich bin noch nicht soweit. soweit für was ?
soweit ALS was.--- und stecke in der nächsten, erniedrigenden vergleichsrunde.
die sprache meiner gedanken hat sich vielleicht verändert. die farbe auch. aber rhytmus und melodie sind gleich geblieben. durch alle lösungsprozesse, durch jede katharsis hindurch.
all das streben nach erwachen...und ich bleibe dabei...ist eine riesige farce. mein herz gehört karim, dafür, dass er mal so treffend gesagt hat : das ist die letzte grösste - wenn auch eleganteste - sucht. nur...dass der mind intelligenter geworden ist, wissender, verschlagener. sich verstecke viel heimtückischer auswählt.
das gegenseitige bashing in der satsangszene ist das widerlichste was es gibt, aber auch der grösste beweis für mich, dass sich einfach nichts ändert. und damit hat es wieder einen nützlichen platz in der kategorie : jeder umweg hat seine not-wendigkeit. er zeigt dir, was NICHT stimmt. was nicht wahr ist.
ich bin durchdrungen von einer tödlichen trauer. einer trauer, die immer trockener wird. eine trauer, die meine trotzigkeit, meine bockigkeit so unendlich grausam abschleift.
es gibt so viele dinge die hilfreich sind. menschen, die im sog des "weges ohne wahl" schon ein paar wellen weitergespuckt sind - wobei "weiter" ein fieses, täuschendes wort ist. geschichten, die von stimmen des weges "zurückgespuckt" werden. aber nichts davon ist wirklich hilfreich. nicht für den, für den es eine "hilfe" ist. man wird es immer "falsch" verstehen...solange...ja, solange WAS ?.-..- man noch nicht selbst dort ist ?
wahrheit und lüge haben ein und dasselbe gesicht. alles sieht so aus als gäbe es einen weg zurückzulegen. als gäbe es ein vorher und ein nachher. als gäbe es ein ich und eine ichlosigkeit. es gibt spürbare auswirkungen. es gibt ein persönliches "besser" und "schlechter". aber nichts davon ist wahr, und das, obwohl es doch DA ist. sichtbar. fühlbar.
es wird zuviel geredet von den unwichtigen dingen. von begleiterscheinungen. weil das das einzige ist, worüber man reden kann. und weil konditionierungen und bedürfnisse so masslos unterschätzt und weg-spiritualisiert werden, beginnt man immer wieder von vorne. was man so UND so täte, und auch da - hat die täuschung ein ausmass, das ich als grausam empfinde.
abgründe verschwinden nicht, indem man erzählt, dass sie sich in stromlinienförmige luftpolster unter meinen magisch erscheinenden flügeln verwandeln, sobald ich loslasse. weil ich keinen einfluss auf diesen vorgang des loslassens habe.
das einzige was mir fehlt, ist das, was ich mir immer wieder aufs neue erschaffen muss in mir. einen liebenden vater, eine liebende mutter. ich muss mich ständig aufs neue gebären, in eine unabhängige welt, in der ich mich frei entfalten und fliessen lassen kann - trotz tatsächlich vorhandener grenzen - körperlicher. ich muss naturgesetze in meinen zellen wach-erinnern und lernen mich ihnen liebend und freudig zu unterwerfen im wissen darum wer ich bin. entgegen aller scheinbarer und massenträchtiger widerstände. und das ist wirklich kein kinderfasching. und jeder, der was anderes behauptet ist in meinen augen entweder : ein verräter. oder : ein machtgeiler idiot. und das unterscheiden zu lehren, was wirklich wesensgetreu und lebenswichtig ist, was wirklich nahrung und was gift ist - das ist die eigentliche aufgabe, die im elternsein liegt.
daseinsfreude, daseinsberechtigung..selbstverständlichkeit, selbstvertrauen...ohne das geht garnichts. und wenn ich ein "ich" in frage stelle, welches noch nicht mal ordentlich durch die aller unterste ebene der nichtvorhandenen pyramide gekommen ist...bleibt jede weitere "entwicklung" eine bodenlose farce. reife beginnt ganz ganz vorne. bei der mutter in mir, bei dem vater in mir. damit, ob ich mich ungehört schreien lasse, ob ich mich trage oder vernachlässige. es beginnt in den knochen, nicht jenseits der körperlichen grenze. und es geht kein weg dran vorbei.
jedes "ich bin nicht mein körper" ...ist verantwortungslos und völlig daneben, solange der körper nicht erforscht ist. und ich bin sicher, diese erforschung wird zu 99 % erfolgreich umschwindelt, weil schmerz vor allem körperlicher natur ist.
ich hasse es, einem kind auf dem weg zum zahnarzt zu sagen : keine angst, es wird nicht wehtun. es ist gemein, es ist hinterhältig. es ist ein betrug. und je politisch korrekter ein betrug wird, desto widerlicher finde ich ihn.
oder : es wird nur gaaaanz kurz wehtun, aber nachher ist alles gut. es stimmt weder das eine noch das andere.
und politisch korrekt in diesem sinne sind so aussagen wie zb : WEIL du noch mit deinem körper identifiziert bist, du dummchen, empfindest du schmerz. (augenroll, genervt schnauf).
obwohl alles so lichtvoll überschwemmt ist, in der szene, gibt es so verdammt wenig helligkeit.
naja. was auch egal ist, weil - was hilfts. hilf dir selbst, dann hilft dir gott. ich bin einfach frustriert und wünsche mir wie immer - unterm strich - die dinge wären anders.